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Bis 1903 bestand der Ebenhof

Erstellt von Fritz Arnold |

Der Ebenhof an der Straße von Neustetten nach Rosenberg gehörte nur bis zum 30jährigen Krieg nach Neustetten. Seit dem ist das Areal Bestandteil der Gemeinde Rügland. Dies war auch der Grund dafür, dass der Ebenhof in der Chronik „850 Jahre Neustetten“ nicht erwähnt ist. Bei der Bilderausstellung des Heimatvereins während des Festes wurden jedoch Informationen geboten und stießen auf großes Interesse. Deshalb hier einige Informationen über das Gehöft, das vor 114 Jahren aufgegeben und abgerissen wurde.    

Die damaligen Pächter Georg und Maria Bischoff waren 1903 nach Neustetten gezogen und hatten das Anwesen in der Hauptstraße 14, früher Artl, heute Brigitte Grob, gekauft.

Der urkundlich erstmals 1242 erwähnte Ebenhof ist vermutlich schon nach dem Jahr 800 entstanden. 1442 übergab ein Gottfried von Hohenlohe seine Güter „zur Ebene“ der Zisterze Heilsbronn.  

Im 30-jährigen Krieg war der „Hof zur Ebene“, wie es damals hieß, öde gelegen und wurde danach vom Grafen Georg Friedrich von Solms-Sonnewalde an Anna Rosina von Crailsheim, der Ehefrau von Johann Ulrich von Crailsheim für 150 Gulden verkauft. Bis 1690 ist der Besitz zusammen mit dem Gut in Rosenberg von den sechs Söhnen von Johann Ulrich gemeinschaftlich verwaltet worden, berichtet Fritz Prägert aus Rügland, der sich bei seinen Nachforschungen weitgehend auf Informationen von Dr. Gerhard Rechter vom Staatsarchiv in Nürnberg stützte. Während dieser Zeit ließ Hannibal Friedrich die mit Holz verwachsenen Felder abholzen und bebauen.

1881 das Gebälk nach Sommersdorf geschafft

Nach einer Beschreibung von 1690 bestand der „Hof zur Ebene“ aus zwei Häusern, einem Stadel und Stallungen sowie einer Schafscheune, die allesamt mit einer Mauer umfasst waren. Dazu zählten damals 14 Morgen Baumgärten, ein Morgen Heegpeunt, 101 Morgen Acker, wovon 30 öde liegen, 14 Tagwerk Wiesen, zwei Weiherlein und 30 Morgen Eichen- und Fichtenholz.

Eine Scheune des Ebenhofes wurde 1891 abgebrochen und nach dem Brand der ebenfalls zur von Crailsheimschen Ökonomie gehörenden und abgebrannten Scheune, in Sommersdorf geschafft, wo das Gebälk zum Neuaufbau verwendet wurde. In dieser Zeit wurden von den landwirtschaftlichen Grundstücken immer mehr zu Wald umgewandelt, bis nach Abzug des letzten Pächters 1903 der ganze Grundbesitz forstlich genutzt wurde. In den folgenden Jahren bis 1909 wurde der Ebenhof abgebrochen und die Steine teilweise zum Bau des Mausoleums in Rügland verwendet.

Von der letzten Pächterfamilie ist überliefert, dass die Bäuerin in der Erntezeit jeden Tag der Baronin einen Liter Erdbeeren bringen musste. Heute ist vom Ebenhof bei der Einmündung der Straße von Ruppersdorf her nur noch eine Lichtung zu sehen.

 

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Diese historische Aufnahme zeigt den im Jahr 1903 aufgelassenen und dann in den Jahren bis 1909 abgerissenen Ebenhof, der mit einer Mauer umgeben war.
Das über 100 Jahre alte Bild zeigt den letzten Ebenhof-Pächter Georg Bischoff (Mitte) beim Kartenspiel im Gasthaus in Ruppersdorf mit den Landwirten Landshuter und Rupp aus Neustet-ten.