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Bürgermeister Henninger zum Jahreswechsel

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

sehr geehrte Damen und Herren,

endlich konnten wir in diesem Jahr nach zwei langen Jahren Unterbrechung unsere Kirchweihen und Feste wieder in gewohnter Art und Weise begehen und feiern. Corona scheint endgültig überwunden und wir könnten uns im Neuen Jahr 2023 auf ein normales Leben in unserem Land und in unserer Gemeinde freuen.

Allerdings macht die weltpolitische Lage auch vor uns nicht halt und wir sehen uns mit den gleichen Herausforderungen konfrontiert wie unser ganzes Land. Der feige und mit nichts zu rechtfertigende Angriff Putins auf die Ukraine und die darauffolgende Energiekrise haben uns eindrucksvoll vor Augen geführt, dass unsere Regierungen in Berlin und München viel zu sehr auf vermeintlich billige fossile Energieimporte aus Russland und dem arabischen Raum gesetzt haben, anstatt den Ausbau sauberer und unendlich verfügbarer regenerativer Energiequellen im eigenen Land wirkungsvoll voranzubringen.

Die Energiekrise beweist endgültig, dass wir mit den NorA-Bürgerwindpark Birkenfels und dem Wärmenetz Flachslanden den richtigen Weg eingeschlagen haben. Und mit dem bereits genehmigten Solarpark Borbach-Rosenbach und dem in Aufstellung befindlichen Solarpark Kettenhöfstetten stehen bereits zwei weitere größere EE-Projekte in der Pipeline, die wir als reine Gemeinde- und Bürgerprojekte völlig ohne fremde Investoren von außen umsetzen wollen. Wir werden damit in den nächsten zwei bis drei Jahrzehnten sehr viel Wertschöpfung in unsere Gemeinde bringen.

Aber damit nicht genug. Die Bundesregierung macht mit dem Ausbau erneuerbarer Energie wirklich Ernst. Das Wind-an-Land-Gesetz verpflichtet den Freistaat Bayern, 1,8 % seiner Landesfläche für Windkraft auszuweisen. Das bedeutet für die Planungsregion 8 (Westmittelfranken), dass viermal so viel Flächen ausgewiesen werden müssen als schon vorhanden sind. Wenn die Ausbauziele nicht erreicht werden, dann erfolgt eine Privilegierung der Windkraft und Anlagen können ohne nennenswerten Einfluss der Gemeinden und des Planungsverbands errichtet werden.

Im Gegenzug ermöglicht es uns aber jetzt, auch selbst wieder aktiv zu werden und weitere Bürgerprojekte zu entwickeln. Gebaut werden die Anlagen sowieso. Dann lieber selbst als Bürger- und Gemeindeanlagen und selbst davon profitieren! Mit dem NorA-Bürgerwindpark Birkenfels haben schon einmal eindrucksvoll bewiesen, dass es funktioniert, wenn man es richtig macht. Außerdem werden wir im kommenden Jahr auch versuchen, in Zusammenarbeit mit der Fa. CDE aus Ulsenheim unser Wärmenetz in Flachslanden auszubauen und soweit wie möglich zu erweitern. Die Fa. CDE ist bereits jetzt für die Steuerung des Netzes verantwortlich und hat einen Contracting-Vertrag mit der Gemeinde.

Aber auch sonst konnten wir im letzten Jahr unsere Gemeinde in vielen Bereichen voranbringen. Die größte Baumaßnahme in der Geschichte unserer Gemeinde, der Neubau der Kläranlage Flachslanden mit Anschluss von Neustetten und Kettenhöfstetten läuft bereits auf Hochtouren. Der Bau der Kläranlage selbst wird voraussichtlich bis zum Sommer abgeschlossen. Danach erfolgt der Umbau der bestehenden Kläranlage an der Industriestraße und nachfolgend der Anschluss der beiden bisherigen Teichkläranalagen.

Mir ist bewusst, dass die vom Marktgemeinderat beschlossene Umlegung von 70 % der Baukosten auf Verbesserungsbeiträge für viele von Ihnen eine große finanzielle Herausforderung bedeutet. Wir haben jedoch durch die Aufteilung auf fünf Raten versucht, die Belastungen so erträglich wie möglich zu halten. Außerdem kann ich Ihnen versichern, dass im Bereich Abwasser in den kommenden 20 Jahren keinen weiteren größeren Investitionen zu erwarten sind. Die neue Kläranlage Flachslanden wird voraussichtlich mindestens 40 Jahre arbeiten.

Die Erschließung der beiden Baugebiete Wolfsgruben II und Gartenfeld konnte 2022 abgeschlossen werden. In Virnsberg stehen bereits zwei Häuser und auch in Flachslanden wurde bereits einen Tag nach der Freigabe der Straße das ersten Haus aufgestellt. Durch die steigenden Zinsen bei weiterhin sehr hohen Baukosten wurden wieder einige Bauplätze zurückgegeben. Allerdings sehen wir auch weiterhin noch Nachfrage nach Bauplätzen, so dass die zurückgegebenen Grundstücke auch wieder verkauft werden.

Als weitere sehr wichtige Baumaßnahme konnte die Erweiterung unseres Hauses für Kinder „Unterm Regenbogen“ planmäßig, sowohl in zeitlicher als auch in finanzieller Hinsicht fast abgeschlossen werden. Der Kindergarten kann von den Kindern bereits im Januar 2023 bezogen werden. Dann wird die Zeit der knappen Kindergartenplätze in unserer Gemeinde auf absehbare Zeit ein Ende haben. Es wurde eine Krippengruppe, eine altersgemischte Gruppe sowie eine Mensa für den gesamten Kindergarten und weitere Nebenräume errichtet. Dabei hatten wir großes Glück, noch nachträglich in das völlig überzeichnete und auslaufende Förderprogramm aufgenommen worden zu sein und deshalb eine einigermaßen erträgliche Förderung von rund 67 % der 2,1 Mio. Baukosten zu erhalten.

Leider gibt es auch zwei Projekte, die im vergangenen Jahr aus verschiedenen Gründen noch nicht begonnenwerden konnten, und das leider schon zum wiederholten Mal. Auch hier wirkte sich der Überfall Putins auf die Ukraine leider negativ aus. Die Baukostensteigerungen veranlassten uns, den Umbau des Feuerwehrhauses Virnsberg in ein Dorfgemeinschaftshaus noch einmal ein Jahr zurückzustellen. Nachdem die Neuberechnung der Baukosten nun beendet ist, erfolgt Anfang Januar ein Fördergespräch beim Amt für Ländliche Entwicklung. Ich gehe fest davon aus, dass danach die Umsetzung angegangen werden kann.

Das zweite Projekt ist der Bau des Hauses der Pflege der Stiftung Liebenau. Dies hier zu schreiben fällt mir besonders schwer, weil ich es auch als eine persönliche Niederlage sehe, dass dieser Bau noch nicht läuft. Immerhin wurde jetzt aber die Bautafel aufgestellt. Sie hilft uns zwar nicht wirklich, aber sie zeigt, dass die Stiftung Liebenau weiterhin dieses Projekt, in das sie schon viel Geld investiert hat, 2023 endlich umsetzen will. Für das Mehrgenerationenhaus in der Borsbacher Straße konnte das Bebauungsplanverfahren abgeschlossen werden. Hier konnte ich allerdings mein Erstaunen über so manche Diskussion und Aufregung angesichts der tatsächlichen Betroffenheit nicht verhehlen.

Wir wissen nicht, was uns das neue Jahr im Einzelnen bringen wird. Sicher hält auch 2023 die eine oder andere Überraschung bereit. Wir wissen aber, dass es wieder ein sehr arbeitsreiches Jahr mit vielen Herausforderungen werden wird. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, damit wir unsere Gemeinde erfolgreich weiterentwickeln können.

Mein besonderer Dank gilt allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gemeinde, die sich mit ihren Ideen und ihrer Arbeitskraft einbringen. Auch danke ich allen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die sich in den Vereinen und kirchlichen Gruppen engagieren oder im privaten Bereich andere Mitmenschen unterstützen. Sie alle helfen mit, dass unser Gemeinwesen menschlicher und lebenswerter wird.

Ich wünsche Ihnen allen ein gesegnetes neues Jahr 2023, viel Glück und persönliches Wohlergehen.

Hans Henninger

1. Bürgermeister

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Bebauungsplan Wolfsgruben II – mittlerweile wird gebaut
Die Erweiterung des Kindergartens kann ab Januar genutzt werden. Die Außenanlagen werden im Frühjahr fertiggestellt.
Die Bautafel des Hauses der Pflege in der Ansbacher Straße steht seit 12.12.2022.
Rohbauarbeiten am neuen Klärbecken der Kläranlage Flachslanden im September 2022