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Heimatgefühl durch Glockengeläut

Die fünf Glocken der evangelischen Laurentiuskirche in Flachslanden erklingen grundtöniger, runder, voller und „einfach schöner“ – so beschreibt Pfarrerin Elisabeth Franz-Chlopik das Ergebnis der neu Aufhängung der Glocken, die nun mit einem Festgottesdienst abgeschlossen wurde. Für rund 22.000 Euro wurden die Glocken mit einer neuen Steuerung, hölzernen Jochen und neuen Antrieben versehen. Zum Abschluss der Maßnahme hat Regionalbischöfin Gisela Bornowski einen Festgottesdienst in der Flachsländer Kirche gehalten.

Im Turm der Laurentiuskirche, so berichtet die Vertrauensfrau im Kirchenvorstand Helga Fleischmann, hängen fünf Glocken. Die kleinste und auch älteste Glocke stammt aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts und wird nur zu Taufen und vor Beerdigungen geläutet. Diese nur 49 Zentimeter hohe Glocke werde, so Fleischmann, nur einzeln und nicht mit den anderen Glocken gemeinsam geläutet. Die andere historische Glocke stammt aus dem Jahr 1826 hat eine Höhe von 62 Zentimetern.

Die drei übrigen Glocken wurden am 21. September 1952 eingeweiht und sind nicht wie die beiden anderen aus Bronze, sondern aus Stahl gefertigt. Sie stammen aus der Glockengießerei Bochum und haben Glocken ersetzt, die für Kriegszwecke abgeholt und eingeschmolzen wurden. Die größte Glocke hat eine Höhe von 1,3 Metern, die zweite Glocke eine Höhe von 1,08 Meter und die dritte Stahlglocke ist 93 Zentimeter hoch. Die drei Stahlglocken, die sich noch in einem sehr guten Zustand befinden, so berichtete Pfarrerin Franz-Chlopik aus einem Gutachten.

Im Oktober 2015 wurde an der kleinsten Stahlglocke ein Schaden am Pendellager festgestellt und auch bei der zweitgrößten Glocke trat dieser Defekt wenig später auf, so dass diese beiden Glocken nicht mehr geläutet werden durften. Die Kirchengemeinde hat sich dann entschlossen, alle Glocken mit einem Joch aus Eichenholz ausstatten zu lassen und auch neue Antriebe, die gerade für die beiden historischen Glocken schonender sind, anbringen zu lassen. Von den Kosten hat die Kirchengemeinde bisher 60 Prozent selbst übernehmen müssen. Franz-Chlopik und Fleischmann hoffen aber, dass sich der staatliche Zuschuss noch erhöht, weil die ursprünglichen Glocken für staatliche, sprich kriegerische Zwecke abgeholt wurden. Die neuen hölzernen Joche, die die Stahljoche ersetzt haben, haben, so sind sich die beiden Frauen einig, den Klang wesentlich verbessert.

Regionalbischöfin Gisela Bornowski sagte in ihrer Festpredigt: „Ich liebe es, wenn ich Glocken läuten höre“. Glockengeläut löse bei ihr ein Gefühl von Heimat und Vertrautheit aus. Glocken sollen mit ihrem Klang die Menschen aufhorchen lassen und deutlich machen, dass die Zeit der Menschen in Gottes Hand liege. Das Geläut am Morgen und am Abend eines jeden Tages mache deutlich, „Ihr habt Hoffnung, weil an Ostern das Leben gesiegt hat“. Der Grundton jeder Kirchenglocke sei die Freude, so Bornowski, „die unser Leben bestimmen darf“. Wir haben Hoffnung, so führte sie aus, weil „wir haben um Jesu Christi willen einen guten Namen bei Gott“.

Musikalisch umrahmt wurde der Festgottesdienst von Kirchenmusikdirektor Rainer Goede an der Orgel und dem Posaunenchor der Kirchengemeinde.

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Unser Foto zeigt die Ortspfarrerin Elisabeth Franz-Chlopik (links) und die Vertrauensfrau des Kirchenvorstandes, Helga Fleischmann (rechts) im Glockenstuhl mit den neu aufgehängten und mit hölzernen Jochen versehenen Glocken der Laurentiuskirche. Foto: Biernoth