Die langersehnten Umbauarbeiten am Schießstand des SV Virnsberg sind abgeschlossen, und das deutlich schneller als gedacht oder prognostiziert. Das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen: Der SV Virnsberg hat nun eine hochmoderne Schießanlage und ist auch für die Zukunft unter mehreren Gesichtspunkten gut gerüstet.
Beginnend am Samstag, 21. April, mit der Entkernung des Schießsaals und dem Abbau der bisherigen Schießstände, wurden in der Folge in sagenhaften 800 Arbeitsstunden (dabei sind nur die zentralen ausführenden Arbeiten enthalten) die Umbauarbeiten erledigt – und das in einem Zeitraum von nur vier Wochen. Neben dem Aufbau und der Verkabelung von zwei Netzwerken, mussten die Helfer auch intensiv zu Pinsel und Spachtel greifen. Der Trockenbauabschnitt stellte die Voraussetzungen zur Verfügung, dass um die 600 Meter LAN-, Video-, Strom- und Audiokabel verlegt werden konnten. Die neuen gesetzlichen Vorschriften sehen zudem vor, dass alle Oberflächen im Schießsaal abwischbar sind, um so die angebliche Bleistaubbelastung zu minimieren. Somit wurden auch die Schießtische komplett neu verkleidet und mit Gummioberflächen bespannt.
Um abermals dem Gesetzgeber gerecht zu werden, installierte das Arbeitsteam des SV Virnsberg Fluchtwegemarkierungen und sogar ein Panikschloss fand den Weg in den neuen Schießsaal. Abermals gaben die neuen Schießstandrichtlinien vor, dass alle Hölzer aus dem Schießstand verschwinden mussten, da eine angebliche Abprallgefahr bestünde. Somit musste sich der SV Virnsberg auch von seiner schönen Holzzierdecke im Schießsaal trennen, die erst im Rahmen des Schützenhausbaus in mühevoller Kleinarbeit installiert wurden. Nach einer Lichtstärkenmessung im Vorfeld wurden insgesamt fast 40 neue LED-Lampen installiert.
Als dann nach drei Wochen die neuen Schießstände kamen, war die Freude groß. Der Hersteller Meyton ist die Marke auf dem Schießstandmarkt und stattete das Virnsberger Schützenhaus mit hochmodernen Ständen aus. Die Luftgewehrkugel wird dabei von Infrarotstrahlen beim Durchfliegen des Ziels in Echtzeit vermessen und der Schütze bekommt unmittelbar nach Schussabgabe das Ergebnis im höchsten Detailgrad auf seinem Monitor angezeigt. Die Zeiten, in denen Papierscheiben am Schießstand zum Einsatz kommen, sind nun auch in Virnsberg vorbei.
Mit einer Sache schaffte sich der SV Virnsberg ein deutschlandweites Alleinstellungsmerkmal. Mittels verschiedener Kameras, spezieller Netzwerkübertragungen und eigens erstellter Animationen, kann der Virnsberger Schützenverein Wettkämpfe mit Echtzeitergebnissen und Darstellungen mittels Videostream live ins Internet übertragen – das Format der Sportschau lässt ansatzweise grüßen. Dass dies mit so wenig Ressourcen, finanziellen Mitteln und technischen Ressourcen möglich ist, überraschte auch Hersteller, Schützen und Verband.
Doch nicht nur im Internet können Zuschauer das Schießen verfolgen. Im Aufenthaltsraum werden die Ergebnisse via Beamer zu den Zuschauern übertragen und selbst direkt im Schießsaal zeigen zwei Ergebnisanzeigen den Schützen und Aufsichten als Zusammenschau stets eine Gesamtübersicht der Ergebnisse an. Ganz nebenbei: Auf einem Schießstand kann auch das „Zittern“ visualisiert werden. Die Zuschauer können dann mitfiebern, wann der Schütze abdrücken sollte.
Insgesamt nahm der Verein mehr als 42.000 Euro Materialkosten in die Hand. Zusammen mit den Arbeitsstunden wurden umgerechnet mehr als 50.000 Euro in die Zukunft des Vereins investiert. In Virnsberg steht nun einer von wenigen Schießständen, der den neuesten rechtlichen und sportlichen Anforderungen vollständig gerecht wird. Dies war nur durch die hochengagierte Mitarbeit und Unterstützung durch Mitglieder und auch durch Nichtmitglieder sowie durch Gönner möglich. Ein großer Dank gilt auch allen Spendern für deren Engagement. Insbesondere fühlt sich der Virnsberger Schützenverein auch der Gemeinde Flachslanden zu Dank verpflichtet, die dem Projekt einen entsprechenden Zuschuss durch Beschluss im Vorfeld zusagte. Erhebliche Unterstützung wird es auch aus den zur Verfügung stehenden öffentlichen Fördertöpfen geben, so dass die Finanzlast für den Verein sehr überschaubar ist.
Der erste Wettkampf auf der Anlage ist bereits erfolgreich absolviert und die Technik getestet. Beim ersten Livestream sahen mehr als 50 unterschiedliche Personen online zu.
Wer jetzt auch Lust bekommt in Virnsberg einmal die Schießstände zu testen, ist insbesondere jeden Freitag ab 19:30 Uhr herzlich eingeladen. Besonders freuen wir uns über Nachwuchs, der einfach einmal unverbindlich in das Sportschießen hinein schnuppern möchte.
Impressionen, Videos vom Schießstand und vom Bau sowie Informationen gibt es wie immer unter www.sv-virnsberg.de.
Christoph Strauß
