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Der Markt Flachslanden hat in den letzten zehn Jahren sehr viel im Bereich der Erneuerbaren Energie geleistet. Deshalb werden hier die drei bisherigen Projekte dargestellt, die wir mit unserem kommunalen Unternehmen „Neue Energie Markt Flachslanden UG (hb)“ umgesetzt haben. Vielleicht werden es in Zukunft noch mehr. Nichts ist unmöglich!

 

Anlass der Gründung

Die Neue Energie Markt Flachslanden UG wurde im Mai 2010 als 100-prozentige Tochtergesellschaft des Marktes Flachslanden gegründet. Gegenstand des Unternehmens war zunächst der Betrieb von Photovoltaik- und Wärmeanlagen. Der Anlass für die Gründung war, dass der Markt Flachslanden sehr früh erkannte, dass die Erneuerbare Energie in unserer relativ dünn besiedelten und ländlichen Region nicht nur aus Gründen des Umweltschutzes ausgebaut werden sollte, sondern auch ein enormes wirtschaftliches Entwicklungspotenzial bildet. Durch die damalige noch sehr hohe Verschuldung der Gemeinde mussten andere Wege als die Finanzierung über den kommunalen Haushalt gefunden werden, da dieser nicht durch weitere Schulden finanziell belasten werden sollte. Als weiterer Vorteil wurde gesehen, dass Baumaßnahmen mit einer Gesellschaft in Privatrechtsform einfacher umzusetzen, da die VOB nicht zwingend gilt.

 

Projekt 1 – PV-Anlagen auf kommunalen Dächern

Das erste Projekt war die Errichtung von drei Photovoltaikanlagen auf kommunalen Gebäuden, nämlich Schule/Rathaus, Feuerwehrhaus Kettenhöfstetten und Feuerwehrhaus Virnsberg. Hier wurden insgesamt ca. 175.000 € investiert. Ausführende Firma war das Photovoltaikzentrum Hornig aus Flachslanden. Wir haben damals ausgerechnet, dass die drei Anlagen in den geplanten 20 Jahren ihrer Betriebszeit neben der Produktion von sauberem Strom ca. 160.000 € Gewinn abwerfen werden. Bis jetzt läuft der Betrieb einwandfrei und planmäßig.

 

Projekt 2 – Wärmenetz Flachslanden

Das zweite Projekt, das wir mit der Neue Energie Markt Flachslanden umsetzten, ist das mit Abstand größte, aufwändigste und auch kostenintensivste, nämlich das Wärmenetz Flachslanden. Ziele des Projekts waren:

  • Die deutliche Verbesserung der Umweltbilanz in unserer Gemeinde durch die Nutzung der bisher nicht genutzten Abwärme der beiden Biogasanlagen am Ortsrand von Flachslanden
  • Der Aufbau einer nachhaltigen regionalen Energieversorgungsstruktur zu fairen und kalkulierbaren Preisen für die Wärmekunden
  • Der Verbleib der Wertschöpfung in der Region, durch die Einbindung von örtlichen Projektpartnern und Energielieferanten aus der Land- und Forstwirtschaft sowie gemeindlichem Abfallholz

Erste Gespräche mit den Betreibern der Biogasanlagen und eine Machbarkeitsstudie der EBA Triesdorf erfolgten im Sommer 2012. Im Jahr 2013 erwies sich die erste Planung mit einer Länge der Wärmeleitung von rund 9 km bei 107 Kunden als nicht wirtschaftlich. Ein Biogasanlagenbetreiber stieg in der Folge aus dem Projekt aus und versuchte die Umsetzung eines kleineren Wärmenetzes im nordöstlichen Teilbereich von Flachslanden. In der Folgezeit wurde ein zweiter Versuch nur noch mit der Biogasanlage Popp im Süden von Flachslanden unternommen. Die Besonderheit lag jetzt in der Flexibilisierung der Anlage, d.h. es wird immer nur so viel Biogas produziert, wie Abwärme abgenommen werden kann. Damit wurde die Umweltbilanz noch einmal deutlich besser, es musste aber eine Leistungserhöhung der Biogasanlage erfolgen, damit im Winter mehr Abwärme zur Verfügung steht. Durch den höheren günstigen Biogasanteil und eine geringfügige Einschränkung des Versorgungsgebiets konnten wir den Kunden noch bessere Konditionen anbieten (5,8 Ct pro kWh Wärme + 36 € Grundgebühr jährlich pro bestelltem kW Wärmeleistung), so dass sich im Frühjahr 2014 120 Hauseigentümer zum Anschluss entschlossen hatten und das Wärmenetz unmittelbar vor der Umsetzung stand.

Durch eine kurzfristige Änderung des EEG wurde die nötige Flexibilisierung der Biogasanlage jedoch wieder unsicher, so dass der Bau noch einmal auf Eis gelegt werden musste. Erst im Herbst 2014 war klar, dass die Realisierung des Wärmenetzes durch eine Erweiterung der Biogasanlage doch möglich ist und die Kosten für die Neue Energie Markt Flachslanden und die Kunden eingehalten werden können. Allerdings waren durch das Hin und Her inzwischen 15 Kunden angesprungen, so dass wieder die Unwirtschaftlichkeit drohte. Deshalb erklärten sich der Betreiber der Biogasanlage und der Projektant des Wärmenetzes dazu bereit, den Bau mit einer Ausfallbürgschaft abzusichern, so dass er schließlich doch umgesetzt werden konnte.

Am 16.12.2014 beschloss der Marktgemeinderat, das Projekt umzusetzen. Die Neue Energie Markt Flachslanden UG wurde beauftragt, das Wärmenetz Flachslanden zu bauen und zu betreiben. Die Planung wurde im Februar 2015 fertiggestellt, im März 2015 erfolgte die Ausschreibung und Vergabe. Baubeginn war im Mai 2015. Während der Bauphase entschlossen sich noch weitere 16 Grundstückseigentümer zum Anschluss an das Wärmenetz, so dass bei der Fertigstellung im November 2015 sogar 121 Wärmekunden vorhanden waren. Die Ausfallbürgschaften mussten somit nicht gezogen werden. Insgesamt wurden 2,9 Mio. € in das Wärmenetz und die Erweiterung der gemeindlichen Hackschnitzelheizung zur Spitzenlastabdeckung am Rathaus investiert. Zum gemeinsamen Erfolg haben folgende Firmen beigetragen:

  • EBA Triesdorf (Machbarkeitsstudie)
  • Ingenieurbüro Schirmer, Bad Windsheim (Planungsleistungen)
  • Moezer GmbH – Bauunternehmung, Lichtenau (Grabarbeiten)
  • ROTEC, Erlangen (Rohrleitungsbau)
  • Horst Grita GmbH, Flachslanden (Wärmeübergabestationen)
  • Peter Karch OHG, Dietenhofen (Heizungsbau)
  • CDE Engineering, Uffenheim (Messtechnik/EDV)

Hier noch einige weitere Daten in Kürze:

  • Gesamte Bauzeit: 7 Monate
  • Länge des Wärmenetzes: ca. 7.500 m
  • Anschluss von: 121 Häusern u. Bauplätzen
  • Pufferspeicher: 80.000 Liter
  • 2 Hackschnitzel-Heizkessel je: 200,00 KW
  • Standby Emergency Ölkessel für den Notfall: 284,00 KW
  • Wärmelieferung bei Vollast ca. 1.150 kW mit Gleichzeitigkeitsfaktor 0,6 (1.900 kW Wärmebedarf insgesamt)
  • Geplante Abnahmemenge jährlich: 3,5 Mill. KWh
  • Öleinsparung jährlich: rund 300.000 Liter

 

Projekt 3 - Beteiligung am NorA-Bürgerwindpark Birkenfels

Die fünf Gemeinden der Kommunalen Allianz NorA haben es durch jahrelange gemeinsame Bemühungen geschafft, im Birkenfelser Forst gemeinsam einen Bürgerwindpark mit vier Windenregieanlagen zu errichten. Einzelne Gemeinden (v.a. der Markt Flachslanden) bemühten sich schon seit längerem, scheiterten aber wegen der Lage im Landschaftsschutzgebiet des Naturparks Frankenhöhe. Nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima im März 2011 erreichten die fünf Gemeinden gemeinsam eine Ausnahmegenehmigung zur Errichtung eines Windparks mit vier Anlagen. Ermöglicht wurde dies durch die Zonierung des Naturparks aufgrund des Windkrafterlasses der Staatregierung im Dezember 2011. Fast wäre man noch an der im Jahr 2013 eingeführten 10-H-Regelung gescheitert, doch im März 2014 lagen dann endlich alle Genehmigungen und Verträge vor.

Die letzten Schritte der Sicherstellung der Finanzierung und die Gründung der Betreibergesellschaft konnten dann vergleichsweise schnell umgesetzt werden, so dass bereits am 08.05.2015 der Spatenstich für den NorA-Bürgerwindpark Birkenfels begangen werden konnte. Neben der interkommunalen Zusammen besteht eine weitere Besonderheit des NorA-Bürgerwindparks Birkenfels darin, dass es sich um einen reinen Bürgerwindpark handelt. Es konnten sich nur die Bürgerinnen und Bürger der fünf Gemeinden und die Gemeinden selbst beteiligen. Das nötige Eigenkapital war in kürzester Zeit gezeichnet, so dass wir eine Eigenkapitalaufstockung auf 5,5 Mio. € vornahmen. Gezeichnet werden konnten Anteile von 5.000 € bis maximal 200.000 €. Die Gemeinden wurden dabei wie Bürger behandelt und konnten ebenfalls Anteile bis 200.000 € erwerben. Es wurden keine Investoren von außen ohne Beziehung zum Bürgerwindpark und keine Stadtwerke zugelassen. Der ganz überwiegende Anteil der Zeichnungen entfällt auf kleine Summen von bis zu 20.000 € von Bürgern der NorA-Gemeinden. Der Markt Flachslanden beteiligte sich mit der Maximalsumme von 200.000 € und beauftragte damit die Neue Energie Markt Flachslanden UG (hb). So wurde die Beteiligung am NorA-Bürgerwindpark Birkenfels nach den Bau der PV-Anlagen und des Wärmenetzes das dritte Geschäftsfeld der Neue Energie Markt Flachslanden UG. 

Die vier Anlagen vom Typ Vensys V 112 mit einer Nennleistung von je 2,5 MW sollen in den kommenden 20 Jahren jährlich ca. 23 MWh pro Jahr Strom erzeugen und damit Einspeiseerlöse von jährlich ca. 1.753 Mio. € erzielen. Es ist vorgesehen, dass in den 20 Jahren der Betriebszeit 215 % der Anteile wieder an die Kommanditisten ausgeschüttet werden. Dies entspricht einer Rendite von ca. 6 %.  Dieses Geld fließt fast ausschließlich in unsere Gemeinden und führt neben unserem Beitrag zur Energiewende auch zu einer wirtschaftlichen  Stärkung der Region. Daneben erwarten wir Gewerbesteuern im siebenstelligen Bereich, die nach einem festgelegten Schlüssel an die fünf Gemeinden verteilt werden.

In den beiden ersten Betriebsjahren hat der NorA-Bürgerwindpark Birkenfels deutlich mehr Strom erzeugt als prognostiziert. Bereits im ersten Betriebsjahr wurde 63.000 € Gewerbesteuer an die fünf beteiligten Gemeinden gezahlt und auch die beteiligten Bürgerinnen und Bürger erhielten eine deutlich höhere Ausschüttung als geplant. Beim NorA-Bürgerwindpark haben die beteiligten alles richtig gemacht. So geht WIndkraft heute! 

 

Weitere mögliche Projekte in der Zukunft

Welche Projekte die Neue Energie Markt Flachslanden UG in der Zukunft angehen wird steht derzeit noch nicht fest. Denkbar ist z.B. der Bau einer Freiflächen-Photovoltaikanlage in der Nähe der Bahnlinie. Wenn es zur Umsetzung kommt, soll es auf jeden Fall als  Bürgerprojekt oder als kommunale Anlage ausgeführt werden. Als weitere denkbare Aufgaben kämen die Umsetzung von Baumaßnahmen für den Markt Flachslanden in Frage.