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Das Kleid spricht mehr als deine Werke - Exponate aus zwei Jahrhunderten zusammen getragen

Viele Besucher konnte Vorsitzender und Bürgermeister Hans Henninger zur Eröffnung der Sonderausstellung des Heimatvereins unter dem Motto "Die Tracht von 1820 bis heute" begrüßen. Zu dem vielen Material, das der Heimatverein über die Geschichte der Region gesammelt hat, gehört eben auch die Kleidung, die die Bevölkerung an Festtagen und bei der Arbeit getragen hat, sagte der Bürgermeister.

Trachtenforscherin Evelyn Gillmeister-Geisenhof vom Bezirk, die zusammen mit ihren Mitarbeiterin Christel Bieritz der Museumbeauftragten Christa Henninger und Ruth Büttner bei der Konzeption der Ausstellung unterstütze, zeigte sich angetan, was hier alles zusammengetragen wurde.

Gillmeister-Geisenhof stellte fest, dass Elisabeth Eylmann mit ihrem 1953 erschienenen Buch "Das bäuerlich Kleid" ganz entscheidend dazu beigetragen hat, dass in den 1950er-Jahren wieder vermehrt erneuerte Trachten geschneidert und getragen wurden. Denn während des 3. Reiches war auch die Tracht missbraucht worden als Waffe gegen fremdes Blut.

Die Forscherin betonte, dass die Tracht über die Jahrhunderte nie statisch gewesen sei. In den verschiedenen Regionen hätten die jeweiligen Schneider Einfluss gehabt und ihre Handschrift hinterlassen. Dabei sei die Kleidung stets auch ein Zeugnis der sozialen Zwänge gewesen, was auch im Zitat "Das Kleid spricht mehr als in sieben Tagen all deine Werke und Taten" zum Ausdruck kommt.

Sie erinnerte daran, dass früher in evangelischen Gebieten die Frauen zwei Jahre schwarz zur Trauer tragen mussten, dem sich dann noch ein halbes Jahr "Austrauer" in schwarz-weiß anschloss. Dies führte dann in der Konsequenz dazu, das viele ältere Frauen fast nur noch in schwarz gingen.

Die Sonderausstellung ist jeweils an den Bauernmarktsonntagen, an der Kirchweih und am Erntedankfest bis Oktober sowie auf Absprache zu Sonderführungen geöffnet.

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Foto Arnold
Trachtenforscherin Evelyn Gillmeister-Geisenhof (rechts) im Gespräch mit dem interessierten Fachpublikum. Foto: Arnold