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Vortrag des Heimatvereins über die Geschichte von Birkenfels

Über 150 Besucher folgten am Sonntag, 3. Juli der Einladung des Heimatvereins, um sich über die Geschichte von Birkenfels informieren zu lassen. Wie Hartmut Hagelauer aus Lehrberg ausführte, der sich weitgehend auf eine Doktorarbeit von Dr. Gerhard Rechter (Staatsarchiv Nürnberg) stützte, ist die Burg in Birkenfels vermutlich im 13. Jahrhundert während der Blütezeit des Burgenbaus entstanden, als auch kleine Grundherren erhöhte Ansitze errichteten.

Als Stammvater wird 1275 ein „Bruno von Birkenfels“ genannt. 1317 verloren die Birkenfelser, die dann in Lehrberg lebten, die Stammburg an die Grafen von Hohenlohe, bis 1399 Apel von Seckendorf-Pfaff, burggräflicher Amtmann auf Colmberg, den Ansitz Birkenfels erwarb und hier seine Linie begründete. 1529 wird Birkenfels als das größte seckendorffsche Gut im Bereich des oberen Zenngrundes bezeichnet und sieben Jahre später, als der letzte Birkenfelser Ritter starb, kommt es wegen Überschuldung durch dessen Witwe Margareta zum Verkauf an die Markgrafen von Ansbach. Untertanen waren damals in Berglein, Berndorf, Borsbach, Dörflein, Flachslanden, Gräfenbuch, Kellern, Mitteldachstetten und Oberdachstetten. Die Burg diente nun als Verwaltungs- und bei Bedarf als Witwensitz.

1632 wurde die Burg von den Kaiserlichen geplündert und ging in Flammen auf. Erst 1657 kam wieder ein Vogt nach Birkenfels. Dieses Vogteiamt Birkenfels umfasste 1680 ein Höflein, 2 Gütlein, 2 Häuser, Rangenmühle und ein Gemeindehirtenhaus. Daneben hatte das Vogteiamt Birkenfels ein Gut und eine Schenke in Flachslanden. Der Schäfer war gleichzeitig Vogt, berichtete Hagelauer. Zum Schafhof gehörten Weiderechte in den sieben Gemeinde-Markungen Ballstadt, Kühndorf, Baalzbach (Borsbach oder Buhlsbach?), Kettenhöfstetten, Ober- und Unterheßbach sowie Kesselhof, Rohrmühle, Kesselmühle und Hummelhof.

Der heutige Ort Birkenfels entstand erst 1745, als das herrschaftliche Ökonomiegut zerschlagen wurde und aus seinen Zugehörungen drei Höfe, ein Gütlein, ein Haus, eine Schenke und ein Schafhof gebildet wurden. Auf alten Bildern ist noch das über 100 Meter lange Gebäude des Wirtschaftsgutes zu erkennen, das in einem Plan des Vermessungsamtes von 1916 als Schlossgebäude bezeichnet ist. Hier wohnten fünf Familien, die bei einem Großbrand 1939 obdachlos wurden.

Den Torbogen, über dem das Birkenfelser Wappen mit silbernem Ring auf rotem Feld prangte, gibt es seit 1945 nicht mehr, als der Krieg Zerstörungen mit sich brachte. Von hier aus ging es über eine Treppe hinab in die großen Gewölbekeller, die während der Markgrafenzeit als Wein und Lagerkeller genutzt wurden und die bei der Veranstaltung des Heimatvereins besichtigt werden konnten und großes Interesse fanden.
An die Burg selbst erinnert nur noch ein kleiner Erdhügel und Reste von Bruchsteingewölben. Die steinernen Überreste der Burg wurden zu Beginn des 19. Jahrhunderts als Steinbruch betrachtet und für den Straßenbau und anderen Ausbesserungsarbeiten verwendet.

Flachslanden, 08.07.2011

Für weitere Fragen wenden Sie sich bitte an: Fritz Arnold

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Dieses Gemälde erinnert daran, wie Birkenfels vor 1939 ausgesehen hat. Das Dach war allerdings nicht abgesetzt sondern durchgehend. Der Torbogen ist an der Stelle, wo jetzt die Kreisstraße verläuft. (Foto: Arnold)