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Vortrag Sonnenuhren im nördlichen Landkreis Ansbach

Die Kirchweih in Flachslanden hat heuer einen Höhepunkt für heimatgeschichtlich Interessierte geboten: Der Münchner Bauingenieur Dr. Dieter Birmann hat über die Konstruktion von Sonnenuhren berichtet und einige Sonnenuhren im nördlichen Landkreis Ansbach vorgestellt. Im Anschluss an den Vortrag wurde aus den Reihen der Zuhörer die Idee geboren, die an der Südmauer der Flachsländer Laurentiuskirche angebrachte Sonnenuhr mit einer Spendenaktion wieder Instand zu setzen. Derzeit ist diese Sonnenuhr, die Teil eines Grabsteins ist, wegen der laufenden Sanierungsarbeiten am Kirchturm nur schwer zugänglich. 

Dr. Dieter Birmann, der einen Teil seiner Kindheit und Jugend in Andorf verbracht hat, berichtete vom Prinzip der Sonnenuhren, deren Zeiger immer parallel zur Erdachse stehen muss. Das Prinzip der Sonnenuhren kam wohl mit den Arabern nach Europa und die Sonnenuhren zeigen immer die Ortszeit an, nicht die mitteleuropäische Zeit, die eine künstliche Zeit sei. Sonnenuhren symbolisieren aber auch immer die Vergänglichkeit alles Irdischen und sind Attribute der Herrschaft.

Eine der ältesten Sonnenuhren im nördlichen Landkreis befindet sich am Amtshaus derer von Leonrod in Neudorf aus dem Jahr 1670. Aber auch an der Walburgiskirche in Großhabersdofr seine eine Sonnenuhr zu finden, ebenso am Gymnasium in Rothenburg und an der Ansbacher Johanniskirche. Die von den Sonnenuhren angezeigte Zeit wiche bis zu 30 Minuten von der mitteleuropäischen Zeit ab. Es gebe eine große Vielfalt von Sonnenuhren und diese prägen auch immer die Gestalt eines Gebäudes. Weitere Sonnenuhren im nördlichen Landkreis befinden sich an der Südseite der Margarethenkirche in Rügland, im Ansbacher Beringershof und am Turm der Marienkirche in Großhaslach. Aber auch am Katharinenturm in Heilsbronn und an der Stiftskirche in Herrieden. Als eine sehr gelungene Sonnenuhr aus neuester Zeit führte Dr. Birmann das Exemplar von Bettina Schlüsselburg an der Kapplruine in Lehrberg an.

In Unternbibert und Dietenhofen finden sich ebenfalls Sonnenuhren, wobei die neugestaltete an der Bücherei in Dietenhofen von Birmann selbst stammt. Die Sonnenuhr in Flachslanden aus den Jahren 1795/96 gehört zum Grabstein der früh verstorbene Gattin von Pfarrer Johann Wilhelm Schnizlein. Es sei sehr berührend, wie die Sonnenuhr als Symbol der Vergänglichkeit in den Grabstein integriert ist und auch ein Schmetterling als Symbol für Wandlung und Auferstehung auf dem Grabstein zu sehen ist. Leider, so bedauerte Dr. Birmann, sei der Zeiger der Sonnenuhr entfernt worden. Vielleicht, so sein Vorschlag, könne der Zeiger nach Abbau des Gerüstes am Kirchturm wieder angebracht werden. Er bot sich an, die Berechnungen für die Ausrichtung des Zeigers zu machen. Von einem Restaurator müsste aber die Sonnenuhr und der Grabstein Instand gesetzt werden.

 

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Dr. Birmann beim Vortrag am Donnerstag; Foto: Biernoth